Die Anfänge
Der Schützenverein „Gut Ziel“ Erdmannrode wurde am 13. November 1913 von etwa 16 Männern aus Erdmannrode und der näheren Umgebung gegründet. Der Verein wurde laut Satzung zu folgendem Zweck gegründet:
„Der Schützenverein bezweckt, seinen Mitgliedern Gelegenheit zu gemeinschaflichen Schießübungen zu bieten und von Zeit zu Zeit größere Ring- und Preisschießen zu veranstalten.“
Im August des Jahres 1914 begann jedoch der erste Weltkrieg, weshalb viele Mitglieder des Schützenvereins zum Kriegsdienst einberufen wurden. Während des Krieges ruhte somit das Vereinsleben bis 1919.
Erste Erfolge
Nach der Wiederauflebung des Vereinslebens konnten die Erdmannröder Schützen beim ersten Bundesschützenfest am 17. Mai 1922 sogleich den Bundespreis erzielen, was ihnen neun Jahre später in 1931 nochmals gelang.
Darüber hinaus konnte Erdmannrode in dieser Zeit dreimal den Bundesschützenkönig stellen.
Zu Beginn des Jahres 1923 wurde beschlossen, eine Vereinsfahne zu beschaffen, um den Verein auch nach außen repräsentieren zu können. Die Fahnenweihe erfolgte dann in Verbindung mit dem Bundesschützenfest, welches am 6. Mai 1923 in Erdmannrode stattfand.
Der Verein in der Zeit des Nationalsozialismus
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurden die bestehenden Schützenvereinigungen aufgelöst und dem Bund für Leibesübungen unterstellt. Der Schützenverein Erdmannrode wurde dem Schießkreis Hersfeld zugeordnet und es durfte nur noch mit kleinkalibrigen Gewehren geschossen werden. Im Februar 1935 trat der Schützenverein dem „Deutschen Kleinkaliberverband“ bei und trug ab sofort die Zusatzbezeichnung „KK-Schützenverein“ Erdmannrode.
Durch die Verwendung von Kleinkalibergewehren musste der Schießstand auf 50 Meter reduziert werden, was auf dem gegenwärtigen Stand aber nicht möglich war. So wurde nach mehreren Anläufen der alte Stand umgebaut und der Schießbetrieb im Herbst 1937 wieder aufgenommen werden.
Aber die Freude währte nicht lange. Der deutsche Schützenbund wurde in 1938 endgültig aus dem Vereinsregister gestrichen und mit Beginn des zweiten Weltkriegs im September 1939 zog man auch die ersten Schützenbrüder zum Wehrdienst ein. Nachdem einige Kameraden im Krieg gefallen waren, wurde die Vereinsarbeit in 1942 komplett eingestellt.
Die Wiederanfänge
Erst im Dezember 1951 konnte durch Lockerungen der Kontrollratsbestimmungen der Besatzungsmächte in Köln der deutsche Schützenbund wieder gegründet werden.
Am 4. Februar 1953 fand in der Gastwirschaft Hujo die Versammlung zur Wiedergründung des Schützenvereins Erdmannrode statt. An diesem Tag traten dem Verein gleich 16 neue Mitglieder bei, wodurch man nun knapp 30 Mitglieder zählen konnte.
In den folgenden Jahren nahm der Schützenverein mit zwei Mannschaften an den Rundenwettkämpfen teil und organisierte weiterhin Preisschießen und auch wieder Familienabende in der Gastwirtschaft. Da man sich aber auch nach einem eigenen Vereinsheim sehnte, wurde in 1964 mit dem Bau eines Schützenhauses im Hauptgraben begonnen. Die Einweihungsfeier fand im Juli 1967 statt, nachdem man zum 7. Mal im Hauptgraben baute.
Nach dem Zusammenschluss der Großgemeinde Schenklengsfeld in 1972 wurde durch den Umbau der alten Schule zum DGH im Kellergeschoss ein moderner LG-Stand mit 6 Ständen und einem anschließenden Vereinsraum eingerichtet.
Erfolgreiche 90er
Anfang der 90er Jahre erlebte der Schützenverein durch die geburtenstarken Jahrgänge in den 70er Jahren eine Glanzzeit. Hier zählte der Verein 20 aktive Schützen, wobei die Hälfte der Schützen nicht mal 20 Jahre alt war.
Im Jahr 1993 konnte erstmals eine Kleinkalibermannschaft für die Rundenwettkämpfe gemeldet werden. Dass das KK-Schießen Anklang fand, ist auch daran zu erkennen, dass gleich im nächsten Jahr eine zweite Mannschaft gemeldet werden konnte. Aber auch die Luftgewehrschützen gingen in 1993/1994 erstmals mit 4 Mannschaften an den Start.
Ebenfalls 1993 schloss man sich mit dem Gymnastikverein zusammen und richtete ab diesem Zeitpunkt das Dorffest in Erdmannrode aus. Auch das Königsschießen, was seit 1991 wieder im KK-Stand durchgeführt wurde, wurde um ein Bürgerschießen erweitert.
Im neuen Jahrtausend
Erstmals konnte 2006 eine Seniorenmannschaft zur Aufgelegtrunde gemeldet werden, sowie eine Luftpistolenmannschaftin 2008.
In 2013 feierte der Schützenverein vom 28. – 30.06. sein 100-jähriges Bestehen.
Seit Juni 2017 kann der Verein mit einem 25-Meter KK-Pistolenstand den Schützen eine weitere Disziplin anbieten.
Und heute?
Aktuell zählt der Verein rund 50 Mitglieder, wovon rund zwanzig aktiv sind. Jeweils eine Luftgewehr- und Luftpistolenmannschaft sowie eine Mannschaft der Aufgelegtrunde betreiben weiterhin den Schießsport im Schützenkreis Hünfeld.
Der Verein konnte in 2020 mit Unterstützung des Hessischen Schützenverbandes ein Lasergewehr anschaffen, wodurch sich auch bereits die Jüngsten ab 6 Jahren mit dem Schießsport vertraut machen können. Durch das Angebot eines Jugendraumes soll die Jugendarbeit weiter ausgebaut werden.